DEUTSCHLANDMÄRCHEN

In Deutschlandmärchen werden politische Mythen auf der Bühne befragt, manipuliert, weiter gesponnen und mit klassischen Märchenstoffen verwoben. Ein transhistorischer Märchenwaldexpress katapultiert die Gäste durch 65 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte bis in eine ungewisse Zukunft. Wirtschaftswunder, fabelhafte deutsche Ingenieurskünste, Fußball- und Exportweltmeisterlichkeiten treffen auf tapfere Schneider, Rattenfänger und vernachlässigte Mittelschichtsstieftöcher. Frau Holle glänzt als Pionierin der sozialen Selektion und Ludwig Erhard drückt seine Zigarre in das Tischleindeckdichtuch. Wann fährt der Knüppel aus dem Sack und auf wen hat er es abgesehen?

Geschulte Rekommandeurinnen sorgen für Sicherheit und Zerstreuung. O-Töne der amtierenden Bundesmärchenerzählerin führen durch die Attraktionen. Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz lässt den Märchenwald wuchern bis in die entlegensten Winkel kühner Fortschrittsträume und verführerischer Politphantasien …

In Deutschlandmärchen wie schon in Der innere Innenminister erproben La Hengst/Müller-Klug die Fiktionalisierung von politischen Roh- und Realstoffen und den künstlerischen Umbau von Wirklichkeiten.

CREDITS:

Text und Regie: Till Müller-Klug & Bernadette La Hengst
Spiel und Musik: Claudia Wiedemer, Bettina Grahs, Bernadette La Hengst
Dramaturgie: Nina Tecklenburg
Lichtdesign: Dirk Lutz
Produktionsleitung: Marc Pohl
Regieassistenz und Soundeinspielung: Dorothea Schmans
Recherche: Imke Momann
Bühnenhausbau: Christian Wenzel
Design Plakat, Postkarte, Grafik: Freedarich
Fotos: Renata Chueire
Videodoku: Andrea Keiz
Eine Produktion von Sophiensaele und FFT Düsseldorf.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.

TERMINE:

Juli 2011, Fusion Festival

April 2011, Ringlokschuppen Mühlheim an der Ruhr

März 2011, FFT Düsseldorf

Dezember 2010 – Januar 2011, Sophiensaele Berlin
Uraufführung: 17.12.2010

PRESSESTIMMEN:

“So unverwechselbar gut kann man politisches Theater in einer Märchen-stunde machen. Vor dem für Märchen unabdingbaren Happy End wird das Publikum sogar belohnt. Wie im richtigen Leben. Bei der Chancen-gleichheitslotterie gewinnen Besucher zwar keine neuen Zähne, aber Schulbedarfspakete, Maßnahmen, Bankenrettungspakete oder neue Chancen.”
Lucía Tirado, Neues Deutschland, 29.12.10